Ebola: Berichte aus dem Krisengebiet

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Eine Gruppe Marburger Virologen arbeitete in Guinea mit Ebola-Patienten

Informationen zum Thema aus erster Hand: Der Fachvortrag stieß bei Mitarbeitern des Uniklinikums Marburg und Studierenden auf großes Interesse.

Marburg.
Drei Mitarbeiter des Instituts für Virologie haben es hautnah erfahren. Sie kommen direkt aus dem westafrikanischen Guinea, haben in einem der aktuell drei mobilen Labors der Europäischen Union gearbeitet. Dr. Thomas Strecker referierte zum Ausbruch der Krankheit im März dieses Jahres in der Waldregion Guineas.

Flughunde werden als natürliche Wirte des Ebolavirus vermutet. Die Tiere selbst erkranken nicht. Mit dem Verzehr von so genanntem „Buschfleisch“ sei der Virus wohl auf den Menschen übertragen worden. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis 21 Tage.

Zunächst verläuft die Ebola-Erkrankung ähnlich einer Grippe: hohes Fieber, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Dann werden die inneren Organe zerstört. Schließlich sterben die Infizierten an Multiorganversagen. Die Diagnose ist deswegen so schwierig, weil die Symptome denen in dieser Region häufiger vorkommenden Krankheiten wie Cholera und Malaria ähnelten. Erst eine Blutuntersuchung bringt Klarheit. Übertragen wird Ebola über Körperflüssigkeiten (Blut, Schweiß, Urin und Speichel), nicht aber durch die Luft. Die Marke von 2.500 Toten ist längst überschritten. Es sei gelungen, die Sterberate der Infizierten auf 50 Prozent zu drücken. „Die Menschen kommen jetzt früher zu uns“, verriet Dr. Strecker. Dennoch gebe es derzeit kein Medikament gegen die Krankheit. Armut habe die hilfesuchenden Infizierten vom Lande in die Städte wandern lassen und so die Krankheit weiter verbreitet.

Die am meisten betroffenen Länder Guinea, Sierra Leone und Liberia habe die Epidemie völlig unvorbereitet getroffen. Trotz immer noch steigender Fallzahlen rechne die Weltgesundheitsorganisation (WHO) damit, Ebola bis Mitte 2015 besiegen zu können, sagte Dr. Strecker. Dr. Svenja Wolff und Dr. Gordian Schudt berichteten von der praktischen Arbeit. Sie berichteten über Aufbau der Isolierstation, Desinfektion, Blutuntersuchungen, Isolation. Auch beschrieben sie die Schwierigkeiten, unter einem bis zu 46 Grad aufgeheizten Isolieranzug zu arbeiten.

Quelle: Oberhessische Presse