Schüler untersuchen „tödliches“ Virus

Am Institut für Virologie simulieren Schüler den Ernstfall einer drohenden Ausbreitung.

Was tun, wenn ein tödliches Virus kurz vor dem Ausbruch in Deutschland steht? In einer Simulation untersuchten Schüler die Eigenschaften eines Virus und stellten ihre Ergebnisse auf einer Pressekonferenz vor.

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Marburg.
In einem zweitägigen Praktikum am Institut für Virologie der Philipps-Universität Marburg spielten Schüler der Oberstufe des Philippinums und der Martin-Luther-Schule den Ausbruch des fiktiven tödlichen Marphilivirus nach. Unter der Leitung des Biologie-Doktoranden Marc Ringel untersuchten die Teilnehmer durch Experimente, wie eine Ansteckung durch das neuartige Virus nachgewiesen werden und wie man sich davor schützen könnte. Sie arbeiteten dabei mit dem echten Baculovirus, das allerdings für Menschen harmlos ist, da er nur Insekten infiziert und in der Natur weitverbreitet ist.

1 000 Kranke und 960 Tote
Schließlich präsentierten sie auf einer Pressekonferenz ihre Ergebnisse und beantworteten in der Rolle als Wissenschaftler die Fragen von versammelten Medienvertretern. Das fiktive Szenario beschrieb ein erstmaliges Auftreten des Marphilivirus auf den Philippinen, das mehr als 1 000 Erkrankte und 960 Todesfälle hervorgerufen habe. Eine vierköpfige Familie sei nach einem Aufenthalt auf den Philippinen auf dem Frankfurter Flughafen gelandet und der Vater zeige die Symptome der SARS ähnelnden Viruserkrankung. Nun mussten die Schüler als Wissenschaftler eine Ausbreitung des Virus in Deutschland verhindern. Ist das Marphilivirus wirklich so gefährlich? Sind die Familienmitglieder schon infiziert? Was passiert mit den Passagieren des Flugzeugs, mit denen die Familie auf engem Raum zusammensaß? Diese Fragen mussten die Schüler mithilfe von Proben der Familie, die zum Institut für Virologie gebracht worden waren, beantworten. 

Hitze und Alkohol helfen
Durch Experimente stellten sie fest, wie leicht das Virus übertragen werden kann und welche Substanzen zur Bekämpfung geeignet sind, Hilfsmittel wie Mikroskope und Fluoreszenzmittel halfen ihnen dabei. Auf der Pressekonferenz erklärten die Schüler, wie man sich durch verbesserte Hygiene präventiv vor dem Virus schützen könne. Das Virus verbreite sich durch Tröpfchen- und Schmierinfektion, deshalb helfe das Desinfizieren der Hände, die Ansteckungsgefahr zu verringern. Aber auch das heiße Waschen von Wäsche sei hilfreich, das Virus vertrage nämlich keine Hitze. Schließlich seien desinfizierende Mittel wie Alkohol jedem Urlauber zu empfehlen, der sich in der nächsten Zeit auf den Philippinen aufhalte. Das Projekt ermöglichte es dem Institut für Virologie, die Zusammenarbeit mit den Schulen zu vertiefen und auf Infektionskrankheiten hinzuweisen.

Hilfreich für das Abitur
Aber auch die Schüler nahmen neues Wissen aus dem Praktikum mit: Bei einem vollen Lehrplan reiche die Schulzeit nicht für viele praktische Übungen. Außerdem sei es auch für das Abitur hilfreich, sich schon in der Schule gehörte Begriffe wieder ins Gedächtnis rufen zu können. Doktorand Marc Ringel erläuterte ebenfalls seine Motivation: „Wir können Schülern Einblicke in unsere Arbeit bieten und sie ihnen näherbringen. Außerdem ist es für mich eine willkommene Abwechslung zum Laboralltag.“ Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hatte das Projekt finanziell gefördert, das von Professor Stephan Becker, dem Leiter des Instituts für Virologie, organisiert wurde.


Quelle: Oberhessische Presse